Zurück zu den Wurzeln – Tradition neu entdecken

Unsere Ernährung hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Während früher regionale Produkte, Eigenanbau und saisonale Küche den Alltag prägten, gehören heute exotische Zutaten, Fertigprodukte und internationale Gerichte ganz selbstverständlich dazu. Globalisierung, technologische Entwicklungen und wachsender Wohlstand haben unsere Essgewohnheiten grundlegend geprägt. Doch wie kam es zu diesem Wandel – und was können wir daraus mitnehmen?
Vom Mangel zum Überfluss: Wie sich unsere Küche gewandelt hat
In den 1950er Jahren war die österreichische Küche einfach, bodenständig und oft von Verzicht geprägt. Frisches Obst und Gemüse gab es nur zur Saison, Fleisch war ein besonderer Luxus. Heute haben wir Zugang zu einer riesigen Auswahl – jederzeit und in großer Vielfalt. Dieser Wandel zeigt sich nicht nur auf dem Teller, sondern auch in unserem Lebensstil.
Besonders eindrucksvoll ist der Blick auf den Fleischkonsum: Zwischen 1950 und 2010 hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch in Österreich von rund 38 auf 93 Kilogramm fast verdreifacht. Vor allem Schweinefleisch spielte eine zentrale Rolle in der traditionellen Küche – von Braten bis Wurst. Früher wurde vom Tier fast alles verwertet – eine respektvolle Art des Umgangs mit Lebensmitteln, die heute leider selten geworden ist.
Mit steigendem Gesundheitsbewusstsein änderten sich auch unsere Vorlieben: Mageres Fleisch ist heute gefragter denn je, fettreiche Stücke eher die Ausnahme. Das zeigt, wie sich unsere Einstellung zu Essen und Wertschätzung über die Zeit verändert hat – von der vollständigen Verwertung zur bewussten Auswahl.
Auch Geflügelfleisch hat eine spannende Entwicklung hinter sich: In den 1950ern noch eine Delikatesse, wurde es mit der Zeit zu einem beliebten Alltagsprodukt. Der Konsum stieg von etwa 1 kg pro Kopf auf über 20 kg im Jahr 2010. Technische Fortschritte in der Landwirtschaft und sinkende Preise machten es möglich – und damit begann der Siegeszug des schnellen, einfachen Essens.
Von der Knappheit zur Bequemlichkeit
In den Nachkriegsjahren wuchs der Wunsch nach Wohlstand – auch am Esstisch. Lebensmittel, die einst als Luxus galten, wurden für viele erschwinglich. Neue Geräte wie Kühlschränke, Tiefkühltruhen und später Mikrowellen hielten Einzug in die Haushalte. Fertigprodukte und Tiefkühlkost veränderten unseren Kochalltag – schnell, praktisch, jederzeit verfügbar.
Gleichzeitig wurde das Auswärtsessen immer beliebter – mit dem Aufstieg von Fast-Food-Ketten und Selbstbedienungsrestaurants begann eine neue Ära der Bequemlichkeit. Auch die Vielfalt auf unseren Tellern nahm zu: Exotische Früchte, neue Getreidesorten und internationale Einflüsse bereicherten die Küche – und zeigten, wie offen und neugierig wir gegenüber Neuem wurden.
Vom Überfluss zur Herausforderung
Heute haben wir Zugang zu mehr Lebensmitteln als je zuvor – doch dieser Überfluss bringt auch Herausforderungen mit sich. Viele Haushalte kaufen mehr, als sie verbrauchen – und werfen dabei wertvolle Lebensmittel weg. Gleichzeitig wächst das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, Regionalität und Klimaauswirkungen.
Unsere Gesundheit ist ebenso in den Fokus gerückt: Übergewicht und ernährungsbedingte Krankheiten sind ein Thema geworden. Neue Ernährungsweisen wie vegan, vegetarisch oder glutenfrei spiegeln den Wunsch nach individueller, bewusster Ernährung wider. Viele greifen ergänzend zu Nahrungsergänzungsmitteln – oder setzen auf „Superfoods“ als neue Gesundheitswunder.
Superfoods – oder einfach gute, heimische Zutaten?
Chia-Samen, Goji-Beeren und Co. gelten als wahre Nährstoffbomben – doch sie reisen oft um die halbe Welt, bevor sie auf unseren Tellern landen. Das verursacht nicht nur hohe CO₂-Emissionen, sondern macht sie auch teuer und ökologisch fragwürdig.
Dabei gibt es großartige heimische Alternativen: Leinsamen statt Chia, Heidelbeeren statt Açai, Paprika oder Rosenkohl statt Goji. Wusstest du zum Beispiel, dass eine Portion roter Paprika mehr Vitamin C enthält als eine Handvoll Goji-Beeren – und das ganz ohne Flugzeugreise?
Zurück zu den Wurzeln: Einfach. Saisonal. Gut.
Unsere kulinarische Reise zeigt: Von der Knappheit zur Vielfalt, von Hausmannskost zur globalen Küche – vieles hat sich verändert. Doch vielleicht liegt der wahre Genuss gerade heute wieder in der Einfachheit. In Gerichten, die nach Heimat schmecken. In Zutaten, die Saison haben. In Rezepten, die über Generationen weitergegeben wurden.
Die Aktionswoche „Wurzeln spüren. Vergessenes entdecken. Tradition, die man schmeckt.“ lädt unsere Gäste vom 19. Bis 23. Mai ein, genau das zu erleben.
Komm mit uns auf eine kulinarische Zeitreise und entdecke, wie gut echte Hausmannskost schmecken kann – mit regionalen Zutaten, ehrlichen Rezepten und viel Liebe zum Detail.
Manche Rezepte muss man nicht neu erfinden – man muss sie nur wieder schätzen lernen.